Die Geschichte des Murnauer Fußballs


Es ist im Jahr 1924, als einige junge Mumauer Männer sich entschließen einen Fußballclub zu gründen, um so ihrem liebsten Sport nachzukommen. Als Gründungsmitglieder werden überliefert:
Josef Eder, er war zugleich der 1. Vorstand, Max Burkhard, Wilhelm Brandl, Ziegler und Noll, sowie weitere junge Männer, deren Namen uns heute leider nicht mehr bekannt sind.
König Fußball hat damals noch nicht die Anziehungskraft von heute und die Aktiven sehen sich so manchem Gelächter und Spott ausgesetzt.  Ein FußbalIpIatz wird nur deshalb gefunden, weil Wilhelm Brandl sich persönlich beim Landwirt Pöttinger verbürgt. So kann der Pöttinger-Anger, jetzt Gelände des Tengelmann-Centers, als erster Fußballplatz gepachtet werden. Im Jahr 1930 tritt der FC Murnau dann geschlossen dem TSV Murnau bei. Die neue Abteilung Fußball muß sich während ihres Bestehens mit vielen Sportplätzen in Murnau vertraut machen; denn schon nach wenigen Jahren am Pöttinger-Anger wird der Umzug zum Platz vor der Kemmel-Kaserne an der Weilheimer Straße notwendig. Aber nach kurzer Zeit führen wir unsere Heimspiele beim nächsten Sportplatz, nämlich auf dem Gelände am Mumauer Strandbad durch. Mit dem zweiten Weltkrieg kommt auch der Murnauer Fußball zum Erliegen. Die damals Aktiven werden zum Kriegsdienst eingezogen. Viele der jungen Fußballer bleiben im Felde.

Hinten stehend die Mannschaft des TSV Murnau im Jahr 1954
Hinten stehend die Mannschaft des TSV Murnau im Jahr 1954

Im Jahr 1945 finden sich wieder beherzte Sportler unter der Leitung von Andreas Klein zusammen und setzten die Murnauer Fußballtradition fort. Während die Mannschaft sich 1945 noch in Freundschaftsspielen übt, finden bereits 1946 die ersten Meisterschaftsspiele statt. König wird ihr erster Vorstand. FußballpIatz ist zu dieser Zeit der Kapfer-Anger, heute der Mumauer Kurpark. Im Jahre 1953 wird der Platz schon wieder gewechselt. Der damalige Mumauer Bürgermeister, Wilhelm Brandl, - ein Gründungsmitglied - kann das Gelände für Sportplätze erwerben, der Sportplatz an der Hauptschule. Der TSV hat dort das Hanggelände mit Hilfe amerikanischer Großgeräte zu einem Rasenspielfeld umgebaut. Es dient so bis zum heutigen Tag den Mumauer Herrenmannschaften als ihr „Stadion“ in der Ortsmitte. Erster sportlicher Höhepunkt ist die Meisterschaft der Bezirkliga Weilheim im Jahre 1949.

Jugendmannschaft 1957
Jugendmannschaft 1957

In den 50er Jahren spielen die Fußballer mit wechselndem Erfolg, wie durch das ständige Auf und Ab zwischen der A- und der B-Klasse in diesen Jahren deutlich wird. Doch auch an den Nachwuchs wird gedacht. 1957 rufen die Sportkameraden Fritz Schnürer und Ludwig Zott eine Schülermannschaft ins Leben. Trotz vieler Probleme gelingt es ihnen, einen geordeneten Spielbetrieb für die Jugendlichen zu organisieren, um damit die Fußballer mit dem so wichtigen Nachwuchs zu versorgen. Überhaupt  zählen die Jahre nach 1950 mit zu den Schwierigsten. Den Männern wie Sepp Paul, Martin Aman, Herbert Köthe und Fritz Schnürer ist es insbesondere zu verdanken, daß die Abteilung weiter bestehen kann.

Anton Wesinger (links) im Duell gegen den Bomber der Nation - Gerd Müller - 1973 vor 8000 Zuschauern am Gymnasium
Anton Wesinger (links) im Duell gegen den Bomber der Nation - Gerd Müller - 1973 vor 8000 Zuschauern am Gymnasium

Höhepunkte in den 60er Jahren gibt es mit dem Aufstieg in die A-Klasse im Jahr 1967 und dem Sieg im DFB-Pokal gegen den FC Wacker München im Jahr 1968. Die Jugend macht ebenfalls auf sich aufmerksam. Herbert Köthe wird 1971 mit seinem Team Zugspitzmeister und steht gegen Bayem München im Endspiel um die oberbayerische Meisterschaft. Ab dem Jahr 1970 kommt mehr Bewegung in das Leben der Fußballer. So kann am 6. Juli 1970 erstmals die Meisterschaft der A-Klasse Ost errungen werden. Die Türe zur Bezirksliga steht offen, sie wird uns aber vom TSV Schongau im Aufstiegsspiel mit 2:1 zugeschlagen. Doch die Spieler geben nicht auf. Nach zwei weiteren vergeblichen Versuchen gelingt im vierten Anlauf unter der Führung von Rudi Weber und Trainer Rudi Neudert im Jahr 1973 der Aufstieg in die Bezirksliga.

Gemeinsames Mannschaftsfoto mit dem FCB 1973 am Gymnasium
Gemeinsames Mannschaftsfoto mit dem FCB 1973 am Gymnasium

Unter der Führung des damaligen Abteilungsleiters Hans Burger, bauen die Fußballer 1972 einen Sportplatz am See, der noch heute von allen Murnauer Mannschaften gerne bespielt wird. 1974 besteht die Abteilung 50 Jahre. Sie feiert mit Toni Bierling als Abteilungsleiter diesen Tag in einem würdigen Rahmen. In der Folgezeit tragen die Spiele gegen den FC Bayem München und drei Vizemeisterschaften in den Jahren 1975, 1976 und 1979 zur positiven sportlichen Bilanz der Murnauer Fußballer bei. Den absoluten sportlichen Höhepunkt fur die Fußballer bringt jedoch der Aufstieg in die Landesliga.

Landesligamannschaft 1981
Landesligamannschaft 1981

Nach drei spannenden Begegnungen haben diesen die Spieler mit ihrem Trainer Franz Bergmeister im Jahr 1981 geschafft; ein großer Erfolg auch für die Abteilungsleitung mit Rudi Neudert, Rudi Weber und Karl Eibl. Durch Abwanderung und mehrere unglückliche Umstände beginnt eine sportliche Talfahrt: 1983 steigt die Mannschaft wieder in die Bezirksliga ab und in der Saison 1984/85 geht es gleich weiter in die A-Klasse. Ein Erfolgserlebnis bringt zwischendurch das Freundschaftsspiel gegen die Nationalmannschaft aus Ägypten. Das sportliche Tief folgt allerdings im Jahr 1986 mit dem Abstieg in die B-Klasse. Karl Eibl übernimmt im Jahr 1986 die Abteilungsführung - nach 1982 zum zweiten Mal - und kann die Mannschaft wieder in die A-Klasse führen. 1987 der Abstieg in B-Klasse, um ein Jahr drauf wieder aufzusteigen. Damals kann keiner ahnen, dass es nach einem Abrutsch in die Bedeutungslosigkeit 17 Jahre dauern wird, bis wieder ein Aufstieg am Staffelsee gefeiert wird.

Mannschaftsfoto 2011
Mannschaftsfoto 2011

Die Talfahrt beginnt 1990 mit dem Abstieg in die B-Klasse. 1994 ist man ganz unten in der C-Klasse angekommen. Talentierte Spieler verlassen aufgrund mangelnder Perspektive den Verein. Einzig Reiner Letterbichler und Wofgang Walser ist es zu verdanken, dass in den 90er Jahren die Abteilung Fußball des TSV Murnau am Leben gehalten wird. Mit der Ligareform 1998 wird die Erste Mannschaft in die neue A-Klasse eingestuft. Die zweiten Mannschaften werden je nach Spieklasse der Ersten Mannschaften, in die C-und B-Klassen eingeteilt.
Mit der Jahrtausendwende wird unter der Regie von Lettenbichler und dem neuen Jugendleiter Sigi Köpf vermehrt wieder auf die Jugendarbeit gesetzt. Gerade auf die F- und E-Jugendmannschaften wird ein enormes Augenmerk gelegt, was sich mit Erfolgen auch im Merkur-Cup widerspiegelt.
Im Jahr 2004 wird eine neue Vorstandschaft gewählt. Phillip Zoepf löst nach 4 Jahren Stefan Bues ab. Mit Reiner Lettenbichler (2. Vorstand) und Anton Bierling (3. Vorstand) wird gemeinsam an der Zukunft des Fußballs in Murnau gearbeitet. Dann 2005 der erste Aufstieg nach 1988: unter Fritz Röthel steigt die Mannschaft endlich in die Kreisklasse auf. 2007 mit Trainer Stefan Schwinghammer dann in die Kreisliga, in der sie auch in der Saison 08/09 unter Trainer Alexander Luftschitz besteht. Seit 2009 spielt die Erste Mannschaft unter Trainer Karl Schmid erfolgreich in der Kreisliga. Die Zweite Mannschaft zieht ebenfalls im Jahr 2007 nach und spielt bis 2011 in der B-Klasse, ehe auch hier der nächste Aufstieg in die A-Klasse gelingt. 2012 muss die Reserve leider den Gang zurück in die B-Klasse antreten. Als neuer Trainer für die zweite Garde wird A-Lizenz Inhaber Yoshitaka Nagasawa gefunden.

Die 2009 gegründete Damenmannschaft schafft im Jahr 2012 den Aufstieg von der Kreisklasse in die Kreisliga. Das Traineramt übernimmt der ehemalige Torhüter der Ersten Mannschaft Johannes Neuner.

Sicher haben noch viele weitere Personen in den vergangenen Jahren ihre Kraft und Arbeit für den Mumauer Fußball gegeben, deren Namen nicht genannt oder uns Jungen auch nicht überliefert worden sind.
Wir wollen allen aber an dieser Stelle besonders dankbar gedenken.

 

(Text Anton Bierling/Phillip Zoepf)