Bezirksliga-Absteiger Kohlgrub vertraut auf Karl Schmid
Seine Temperamentsausbrüche an der Seitenlinie waren berühmt-berüchtigt. Wie ein giftiger Kobold
polterte Sepp Geipl mit hochrotem Kopf mitunter an der Trainerbank herum, wenn er mit dem
Auftritt seiner Mannschaft mal wieder nicht einverstanden war. Das gehört vorerst der
Vergangenheit an. Der Erfolgscoach des FC Bad Kohlgrub hat seinen Posten nach fünf – alles in allem
- erfolgreichen Jahren geräumt. Umso schmerzlicher für ihn, dass sich der jetzige Sportliche Leiter
mit dem Abstieg aus der Bezirksliga verschieden musste. Ärgerlich deshalb, weil absolut vermeidbar.
Denn der Kader verfügte über ausreichend Qualität, findet nicht nur FC-Boss Herbert Schauer, der
seit 15 Jahren an der Spitze steht und alle Höhen und Tiefen des Klubs miterlebt hat. So wurde aus
dem vielumjubelten Bezirksliga-Aufstieg ein nur einjähriges Gastspiel. „Der Abstiegsschmerz ist längst
überwunden“, verdeutlicht Schauer, der von „einer wirklich schönen Erfahrung“ spricht.
Nun nehmen die Kohlgruber einen neuen Anlauf in der Kreisliga. Wobei keiner der Verantwortlichen
am Erle das Wort Wiederaufstieg in den Mund nimmt.
Schon gar nicht der neue Coach Karl Schmid (54), der heute ein weiteres Mal zu seiner heimlichen
Liebe, dem TSV Murnau, zurückkehrt. „Wir planen langfristig mit ihm“, erläutert Schauer. Doch der
Schatten von Schmids Vorgänger ist riesig. Was sich auf die Arbeit des Neuen aber keinesfalls
auswirkt. „Der Sepp und der Karl verstehen sich gut.“ Erst neulich seien die beiden miteinander zu
einem Regionalliga-Spiel nach Regensburg gefahren. Die Zeit werden sich die beiden Fußball-Gurus
sicherlich mit ihrem Lieblingsthema verkürzt haben. Und vielleicht damit, wie die beiden Abgänge
Dominik Schubert (TuS Geretsried/Landesliga) und Martin Mair (TSV Grünwald/Bezirksliga) am
besten kompensiert werden können. „Natürlich tut uns der Verlust zweier solcher Kicker weh“, meint
Schauer, „die sind jetzt bei ihren jeweiligen Klubs Stammspieler“. Das sage doch alles.
Der FC Bad Kohlgrub will die Substanz-Einbuße durch hungrige Talente ausgleichen. Davon gibt es in
dem Riesenkader noch einige. Und die Bilanz in der Saison eins nach Geipl kann sich durchaus sehen
lassen. Nach der missglückten Heimpremiere (1:2 gegen Aufstiegs-Aspiranten DJK Waldram) setzte es
drei Sieg in Folge (Geretsried II (auf dem Grünen Tisch), Holzkirchen II und Gaißach). Als nächstes soll
Murnau dran glauben. „Wir wollen auf alle Fälle gewinnen“, schwört Schauer sein Team auf den
ewigen Rivalen ein, der seiner Meinung „in das vordere Tabellen-Drittel“ gehört.
Übrigens: Murnaus Ex-Trainer Schmid (2009 bis 2012) scheint ein gutes Omen für den TSV zu sein.
Denn gewonnen hat er nach der einvernehmlichen Trennung im Herbst 2012 noch nie gegen seinen
ehemaligen Klub – egal ob als Übungsleiter in Habach (zweimal 2:2) oder beim 1. FC Garmisch-
Partenkirchen (1:2). Diese Serie soll noch lange nicht reißen – das wünschen die Drachen dem
sympathischen Metzgermeister aus Großweil von ganzem Herzen.