Für ganz oben reicht’s doch nicht
Vor dem Spiel herrschte bezüglich einer Tatsache breiter Konsens: für den Verlierer der Paarung TSV Murnau – SC Lenggries würde das Rennen um den Aufstiegsplatz vorzeitig beendet sein. Und genau mit eben jener Erkenntnis werden sich die Aktiven des TSV nach der 1:4 (1:0)-Niederlage nun in den kommenden Wochen auseinandersetzen müssen.
Das Spiel selbst begann, wie von den Meisten erwartet: ein respektvolles Abtasten zweier gleichwertiger Teams, bei dem beide ihr Hauptaugenmerk auf das Vermeiden von Fehlern legten. Den ersten – und dann gleich einen haarsträubenden – beging nach 14 gespielten Minuten die Murnauer Defensive in Person von Jul #6 Büth, der einen Ball unbedrängt passieren ließ, in der Hoffnung sein Keeper möchte diesen doch aufnehmen. Der hinter ihm lauernde Lenggrieser Stürmer ließ sich nicht zwei Mal bitten und hatte lediglich Pech beim Abschluss – der Ball sprang vom Innenpfosten zurück ins Feld. Insgesamt verlief die Partie in der Phase bis zur Halbzeitpause ausgeglichen. Beide Mannschaften fighteten um jeden Zentimeter Rasen und setzten immer wieder kleine Nadelstiche in Richtung gegnerisches Tor. Die besseren Chancen verzeichneten dabei die Gäste aus dem Isartal, die sich jedoch zunächst am Murnauer Torwart Sid #1 Schürgers die Zähne gewaltig ausbissen: dieser vereitelte zwei Großchancen der Gäste glänzend, darunter einen Alleingang (25.), sowie einen verdeckten Schuss von der Strafraumgrenze (36.).
Chancen hin oder her – das Tor fiel auf der anderen Seite: einen von vielen langen und hohen Bällen versuchte die Abwehr des Sportclubs zu klären, wurde dabei aber entscheidend von Tommi #13 Mair gestört. Der Ball prallte zum lauernden Michi #15 Burger ab, der den Ball mitnahm und durch die Füße des Keepers in die Maschen drosch (32.). Und der Murnauer Sturmtank sollte sich noch kurz vor der Pause eine weitere Chance erspielen: einen Ball über den rechten Flügel von Toni #9 Legner legte sich der Murnauer Offensivmann an der weit aufgerückten gegenerischen Defensive vorbei und hätte folglich nur mehr den Torwart vor sich gehabt. Ein Lenggrieser Abwehrrecke wusste diese Situation jedoch durch beherztes Eingreifen zu vereiteln, wofür er vom sehr souverän wirkenden Schiedrichter fast schon überhart mit einer gelben Karte bestraft wurde (45.).
So ging es also auch mit Elf gegen Elf und immer noch 1:0 in die zweite Spielhälfte, die sich zunächst anschickte, wie ihr vorhergehendes Pendant zu verlaufen. Die Kontrahenten zeigten weiterhin anspruchsvolles Spiel auf höchstem Intensitätsniveau, neutralisierten sich dabei jedoch weitestgehend. So bedurfte es des nächsten kapitalen Aussetzers, welcher als Co-Produktion des Schiedsrichters und Schürgers beschrieben werden könnte: eine mehr als eindeutige Abseitsstellung eines Lenggrieser Stürmers übersah dabei der Erstere, während Schürgers es verpasste dem Ball entgegenzulaufen und diesen einfach aufzunehmen. Stattdessen blieb der Murnauer Jungkeeper irgendwo zwischen Torlinie und Sechzehnerlinie stehen, so dass der heraneilende SCler den Ball ohne größere Probleme zum 1:1 im Tor versenken konnte (58.).
Bevor der Schiri einen weiteren Auftritt haben sollte, scheiterte Werner #14 Fischer zwischenzeitlich mit zwei Schüssen aus kürzester Distanz am LSC Torwart (61.). Beim darauf folgenden Gegenzug wurde ein Schuss eines Lenggrieser Spielers von einem seiner Mannschaftskameraden per Kopf ins Toraus abgefälscht. Die doch sehr emotionale Reaktion der Murnauer Mannschaft auf die Entscheidung zur Ecke veranlasste Referee Markus Doll dann doch noch mal bei genanntem Spieler nachzufragen. Dieser handelte ganz im Sinne des Fairnessgedankens und bekam aufgrund eines akuten Falls von Gedächtnisverlust den gewünschten Eckball zugesprochen. Damit nicht genug; lediglich ein paar Minuten später kam es schon wieder zu einer kniffligen Entscheidung, welche erneut zu Ungunsten der Drachen ausfiel: die Murnauer Hintermannschaft reklamierte geschlossen und sehr überzeugt auf Abseits und wartete hoffnungsvoll auf die Zuerkennung eines Freistoßes. Des Schiris Pfeife blieb jedoch auch dieses Mal stumm und die Murnauer Viererkette hatte folglich keine Chance mehr, den davongezogenen Stürmer noch einzuholen. Dieser vollstreckte cool (66.), was für den TSV bedeutete, dass er sich nun mit dem Aufholen eines Rückstandes zu beschäftigen hatte.
Was folgte war wohl die beste Phase im Murnauer Spiel: in den folgenden zwanzig Minuten scheiterten unter anderem Beni #10 Hausmann an der Unterkante der Latte (74.), der eigewechselte Patrick #12 Witzke (76.) mit einem Schuss in die Arme des Torhüters und erneut Hausmann an einem auf der Linie postierten Gegenspieler, der für seinen bereits geschlagenen Keeper retten konnte (81.). Im Angesicht des wie vernagelt wirkenden Tores öffnete der TSV fortan alle Schleusen, um den Ausgleich noch irgendwie erzwingen zu können. Es kam, wie es kommen musste – in numerischer Überzahl gegen eine rücksichtslos aufgerückte Drachenabwehr hatten die Stürmer aus dem Isartal keine großen Schwierigkeiten mehr, auch noch das dritte (83.) und das vierte Tor nachzulegen (88.).
Tore: 1:0 Burger (32.), 1:1 (58.), 1:2 (66.), 1:3 (83.), 1:4 (88.)
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